So mancher Pferdeneuling stellt sich früher oder später die Frage, wieviel Gewicht ein Pferd tragen kann. Wir liefern als Antwort eine Faustregel und weitere Hintergründe.
Hätte sich vor Tausenden von Jahren ein erwachsener Mann auf ein Urpferd gesetzt, hätte das ein lustiges Bild ergeben, waren die ersten Pferde doch kaum größer als Hunde oder kleine Rehe.
Auch die späteren Wildpferdearten waren eher kompakt gebaut und kaum zum Reiten geeignet. Im Laufe der letzten Jahrtausende hat der Mensch das Pferd durch gezielte Zucht seinen Bedürfnissen angepasst und es zu einem ausdauernden Reit- und Lasttier gemacht.
Doch wie viel können heutige Pferde und Ponys eigentlich tragen und warum zählt das kleine Shetlandpony zu den stärksten Pferden der Welt?
Körperbau entscheidet, wie viel ein Pferd tragen kann
Wie viel ein Pferd tragen kann – ganz gleich ob Kaltblut oder Pony – hängt nicht nur von der Pferderasse und ihrer Nutzungsrichtung ab, sondern zu allererst vom jeweiligen Körperbau des Tieres. Auch innerhalb der Rassen, die für ihre Trageleistung bekannt sind, muss nicht jedes Pferd das gleiche Gewicht tragen können.
Ein Pferd das besonders gut schwere Lasten ertragen kann, zeichnet sich durch einen kurzen bis mittellangen, nicht “durchhängenden” Rücken aus. Von Vorteil sind dabei auch kräftig gebaute Beine und eine große Gurtentiefe, die Tiefe des Rumpfes direkt hinter den Vorderbeinen. Pferde mit einem sehr langen, deutlich geschwungenen oder hängenden Rücken, die dazu leicht gebaut sind, sollten dagegen nicht so viel Gewicht tragen.
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Faustregel fürs Reitergewicht beim Pferd
Für das Reitergewicht gilt als Faustregel, dass es etwa zehn bis fünfzehn Prozent des Gewichts des Pferdes nicht überschreiten sollte. Bei den oben beschriebenen Pferden mit Senkrücken oder sehr leichtem Körperbau gelten die zehn Prozent als Wert, bei kräftigen Pferden mit einem tragfähigen Rücken gelten die fünfzehn Prozent.
Ein Warmblut mit einem Gewicht von 600 Kilo kann demnach einen um die 60 und bis zu 90 Kilo schweren Reiter tragen. Nicht nur das Gewicht des Reiters ist entscheidend dafür, ob ein Pferd ihn ohne Schmerzen oder zu große Anstrengung tragen kann. Auch ein für Pferd und Reiter gut passender Sattel mit einer großen Auflagefläche, die zum Schwung des Pferderückens passt, ist wichtig. So wird das Gewicht optimal verteilt und stört das Tier nicht.
Lastentiere können mehr Gewicht tragen
Unter den Pferderassen gibt es einige, die sich als besonders starke Lastentiere auszeichnen. Dazu gehören Gebirgspferde wie die Haflinger vom alten Schlag, die früher dazu gezüchtet wurden, Waren und Reiter über die Alpen zu transportieren.
Zu den genügsamsten und gleichzeitig stärksten Pferden der Erde gehören die Shetlandponys. Auf den schottischen Shetlandinseln herrscht raues Klima bei kargem Futterangebot. Andere Pferderassen überlebten früher ohne importiertes Futter nicht lange. Die einheimischen Ponys mussten jahrhundertelang schwere Torfkarren ziehen, Lasten tragen und Pflüge ziehen.
Die kleinen Kraftpakete können das Doppelte ihres Körpergewichtes ziehen und bis zu 60 Kilo schleppen, was etwa 30 Prozent ihres Körpergewichtes ausmacht. Somit gehören die kleinen Shetlandponys mit ihrer Trage- und Zugleistung im Verhältnis zum Körpergewicht zu den stärksten Pferden der Welt.
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