Zuerst sollte geklärt werden, was es bedeutet, wenn ein Pferd triebig ist.
Unter den Reitern gibt es zwei Meinungen:
Die einen sagen, es neige zum Wegstürmen, zum Eilen, sei wie “angetrieben”.
Die anderen sind der Auffassung, es sei langsam, lasse sich gerne treiben, reagiere schlecht auf das Bein, es müsse viel “getrieben” werden.
Die Vertreter letzterer Meinung sind in der Überzahl und auch viele Pferdefreunde haben das einmal so gelernt.
Aber was tun, wenn ein Pferd triebig ist?
Als Allererstes: Schärfere Sporen oder verstärkter Einsatz der Gerte sind kontraproduktiv. Zuerst sollte man versuchen die Ursache zu finden und falls möglich beseitigen. In vielen Fällen steckt hinter Triebigkeit Schmerz. Ist das Tier auch ohne Reiter nur schwer anzutreiben oder zeigt es nach einer langen Phase des Lockerns und Ausbuckelns vielleicht doch eine gewisse Lauffreude?
Ist das der Fall, sollte man den Sattel durch einen guten Sattler nochmals anpassen lassen und parallel können Verspannungen mit Akupunktur sowie von einem Osteopathen oft erfolgreich behandelt werden. Behält unser Freund auch im Freilauf und an der Longe sein Verhalten bei, sollte der Tierarzt einen Blick darauf werfen, ob nicht andere körperliche Beschwerden der Grund sein könnten.
Wenn alle körperlichen Malessen ausgeschlossen sind, sollte man sich den Reiter, sprich sich selbst ansehen beziehungsweise von einem guten Reitlehrer anschauen und beraten lassen, weil ein gut gerittenes Pferd ohne körperliche Beschwerden niemals triebig ist. Es mag langsam oder schwerfällig oder auch ein wenig bequem sein, das sind Charaktereigenschaften, aber triebig, dass es nicht auf die Schenkelhilfen reagiert, nicht.
Ausbildung und Gymnastizierung des Pferdes
Damit ist eine der Abhilfen bei einem triebigen Pferd: Selbst lernen korrekt über Kreuz und Schenkel zu reiten, sodass es in Selbsthaltung sowie guter Anlehnung mit schwingendem Rücken gehen kann.
Der zweite fragliche Punkt ist die Ausbildung und Gymnastizierung des Pferdes. Auch Freizeitreiter sollten darauf zur Gesunderhaltung ihres Partners großen Wert legen. Wie sieht es mit der Skala der Ausbildung Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung und Versammlung aus?
Hier Punkt für Punkt zu überprüfen lohnt sich und dort mit Training einzusetzen, wo man Defizite feststellt, führt meist zu einem willigeren, weniger triebigen Pferd. Gestaltet man dann das Training noch motivierend und abwechslungsreich lernt das triebige Pferd schnell wieder, auf feine Hilfen des Reiters zu achten und zu reagieren.
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