Wenn die Weidesaison beginnt und man die Pferde im Frühjahr anweiden möchte, kommt es auf das richtige Angrasen an. Dafür gibt es verschiedene Pläne. Was man beachten sollte…
Wenn die Weidesaison beginnt, fragen sich viele: Warum kann man das Pferd nicht einfach auf die Weide stellen? Das ist doch natürlich.
Stimmt! Aber es ist auch natürlich, dass Pferde das ganze Jahr auf der Weide sind. Unsere Pferde werden normalerweise im Winter in der Box gehalten. Sie haben so nicht die Chance, das erste spärliche Gras zu fressen – sie kommen erst zur Weidesaison hinaus.
So hat das empfindliche Verdauungssystem keine Möglichkeit sich langsam umzustellen und die berühmte Frühjahrskolik, Hufrehe sowie Hautreaktionen drohen.
Pferde anweiden: Langsam angrasen lassen
Wichtig ist: das Pferd zu Beginn der Weidesaison langsam angrasen.
Die speziellen Darmbakterien, die für die Verdauung frischen Grases notwendig sind, müssen sich zu Beginn der Weidesaison erst wieder vermehren. Durch die Fütterung mit Rau-, Saft- und Kraftfutter über den Winter hat sich ihre Zahl stark dezimiert.
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Pläne für das Anweiden bzw. Angrasen
Für das Angrasen oder Anweiden im Frühjahr existieren verschiedene Pläne, allen gemeinsam sind drei Dinge:
- sie beginnen mit höchstens einer Viertelstunde pro Tag
- sie dauern in der Regel vier Wochen
- sie dürfen nicht unterbrochen werden
Werden sie dennoch unterbrochen, muss wieder von vorne mit 15 Minuten anfangen werden.
Vor dem Weidegang sollte man immer genügend Heu und kein Kraftfutter zu fressen geben. Das Kraftfutter kann mit dem frischen Gras zu gären beginnen und so eine Kolik beim Pferd auslösen.
Raufutter ist notwendig, weil ein sattes Pferd sich nicht so gierig auf das Futter “Gras” stürzt wie ein hungriges.
Praxis: Erst an der Hand angrasen
Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die Pferde am Anfang der Weidesaison an der Hand anzugrasen. Nach der Mittagsarbeit in den frühen Abendstunden dürfen sie nach dem Abspritzen eine Viertelstunde grasen.
In der zweiten Woche steigern wir alle zwei Tage die Zeit um 15 Minuten. Nach zwei Wochen dürfen sie vormittags zusätzlich 15 Minuten aufs Gras. Das wird im Laufe der dritten Wochen auf eine Stunde am Vormittag sowie zwei am Nachmittag gesteigert. Am Ende der vierten Woche sollte man bei je zwei Stunden Zeit auf der Weide, vormittags sowie nachmittags, angelangt sein.
Langsameres Anweiden bei empfindlichen Pferden
Pferde, die empfindlich sind oder die bereits geschädigt sind, adipöse oder solche, die bereits Hufrehe hatten, müssen beim Anweiden im Frühjahr bedeutend langsamer an Gras gewöhnt werden.
Natürlich muss man die ganze Zeit über sein Pferd sehr gut beobachten. Bei den kleinsten Anzeichen von Unwohlsein sowie angelaufenen Beinen muss das Anweiden sofort unterbrochen werden.
Ganz wichtig ist auch in der Weidesaison der Zugang des Pferdes zu frischem Wasser – bitte dieses auch auf der Weide (notfalls in Eimern) bereitstellen und die Tränke in der Box täglich kontrollieren.
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