Die Frage, wie oft man das Pferd entwurmen soll, sorgt mehr und mehr für Diskussionen – ähnlich wie beim Impfen der Pferde.
Auf der einen Seite steht der nach wie vor etablierte Ansatz, das Pferd in einem regelmäßigen Turnus mehrmals jährlich zu entwurmen. Damit geht man auf Nummer sicher, man setzt sich aber auch der Gefahr aus, dass das Pferd eine Wurmkur bekommt, obwohl sie gar nicht notwendig wäre.
Dem gegenüber steht die neue Strategie einer selektiven Entwurmung, die auch von Pilotprojekten begleitet wurde. Dabei wird nur bei Bedarf und dann sehr gezielt entwurmt. Wer sich dafür interessiert, findet mehr
Häufig wird das Pferd viermal im Jahr entwurmt
Es ist sehr häufig üblich, zumindest dort, wo Einstellpferde stehen, alle drei Monate prophylaktisch zu entwurmen. So kann die Zahl der Parasiten zwar in Schach gehalten werden, aber Wurmfreiheit kann man nicht erreichen und die Gefahr resistenter Würmer steigt mit jeder Anwendung.
Immens wichtig ist es, durch gute Weide- und Paddockhygiene den Befall so gering wie möglich zu halten. Bei einem Paddock sollte ein tägliches Absammeln der Äpfel normal sein, bei der Weide genügt dies alle zwei Tage.
Da immer mehr anpassungsfähige Würmer die jedes Vierteljahr routinemäßig gegebene chemische Keule überleben, stellt sich die Frage, nach dem Sinn dieser für das Pferd doch sehr belastenden Aktion sowie nach Alternativen.
Das Pferd selektiv entwurmen?
Seit 2012 wurden Versuche mit großem Erfolg gemacht, beim Pferd selektiv zu entwurmen. An der Universität München geht man deshalb davon aus, dass dies die einzige Möglichkeit ist, die steigende Zahl der resistenten Würmer in Schach zu halten.
Der Kern der Strategie ist es, nur zu entwurmen, wenn es wirklich notwendig ist und dann mit einer Wurmkur, die gegen die tatsächlich vorhandenen Parasiten wirkt. Dazu ist ein vorheriger Test erforderlich. Der Tierarzt oder ein Kotprobenset hilft hier weiter.
Mehr zu selektiven Entwurmung findet man unter anderem unter www.selektive-entwurmung.com.
Kontrolle oder Entwurmen alle drei Monate
Bedenklich sind nicht die Würmer, sondern die resistenten Exemplare, deren Zahl man durch Behandlung ohne vorherigen Wirkungsnachweis fördert.
In England beispielsweise gibt es einen Gnadenhof für Esel, deren Strongylidenstamm gegen alle bekannten Mittel resistent ist. Alleine Weidehygiene hilft hier, den Befall in Grenzen zu halten.
Ob man wie bisher ohne vorherigen Test eine Wurmkur geben möchte, oder ob man selektiv gegen die Parasiten vorgehen möchte, das muss jeder für sich und sein Pferd entscheiden. Eine Kontrolle beziehungsweise Wurmkur sollte alle auf jeden Fall etwa alle drei Monate stattfinden.
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