Viele Pferdebesitzer stellen sich die Frage, wie oft man sein Pferd impfen lassen sollte. Was ist sinnvoll und wirklich notwendig?
Bevor man sich mit der Frage nach der Häufigkeit einer Impfung beschäftigt, sollte man klären und sich überlegen, gegen was man ein Pferd impfen möchte, was der Gesunderhaltung des Pferdes dient und sinnvollen Schutz bietet. Im Vordergrund stehen hier die Impfungen gegen Influenza, Herpes, Tetanus und Tollwut.
Möchte man auf Turnieren starten, muss die von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) vorgeschriebene Impfung gegen Influenza und deren halbjährlicher Auffrischungsturnus eingehalten werden.
Tut man das nicht, muss eventuell eine erneute Grundimmunisierung mit dreimaligem Impfen in unterschiedlichen Abständen erfolgen, bis man wieder auf einem Turnier starten darf. Vor Einführung der Pflicht zum Impfen für Turnierpferde war die Infektion, die auch als Hoppegartenhusten bekannt war, sehr gefürchtet. Aufgrund des Zusammenkommens vieler Pferde wurden auf jedem Turnier etliche Tiere angesteckt. Dieses Influenzarisiko besteht heute praktisch nicht mehr.
Tetanusimpfung für Pferde empfohlen
Die Tetanusimpfung wird von der FN empfohlen. Nach erfolgter Grundimmunisierung sind Auffrischungen lediglich alle fünf Jahre erforderlich. Unstrittig ist diese Impfung in vielen Fällen lebensrettend.
Man sollte die Gefahr eines Wundstarrkrampfes auch bei kleinen Wunden nicht unterschätzen. Pferde sind dafür sehr anfällig und bei schwerem Krankheitsverlauf sterben 40 bis 90 Prozent der erkrankten Tiere. Aus diesem Grund wird der Schutz gegen Tetanus durch Impfung nicht nur als sinnvoll, sondern als unverzichtbar angesehen.
Der Plan: Wie oft das Pferd impfen?
Nach diesem Plan, Influenza alle sechs Monate und Tetanus alle fünf Jahre aufzufrischen, werden die meisten Pferde geimpft und so besteht ein relativ hoher Schutz innerhalb eines Bestandes.
Auch wenn sich bezüglich der Herpesimpfung die Geister immer wieder streiten, sollte man Folgendes bedenken: Von den acht beim Pferd bekannten Herpesviren sind EHV1 sowie EHV4 am meisten verbreitet. Sie führen zu Lähmungen, Festliegen, Atemwegserkrankungen und eventuell zum Tod.
Herpes: Halbjährliches Nachimpfen nach der Grundimmunisierung
Ein infiziertes Tier trägt ein Leben lang den Virus in sich, der dann bei geschwächtem Immunsystem ausbricht. In diesem Stadium scheidet ein Pferd massenhaft Viren aus, die den gesamten Stallbestand gefährden. Aus diesem Grund ist ein effektiver Schutz anzuraten. Nach einer Grundimmunisierung ist dieser durch halbjährliches Nachimpfen aufrecht zu erhalten.
Praxisbeispiel – Impfempfehlung des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte e. V.
Impfungen gegen Tetanus, Equine Influenza und Equine Herpesvirus-Infektionen Typ 1 + 4
Grundimmunisierung beim Fohlen
Mit 5 Monaten – EHV1
Mit 6 Monaten – Tetanus1, EIV1, EHV2
Mit 7 bis 7,5 Monaten (also 4 bis 6 Wochen später) – Tetanus, EIV
Mit 12 bis 14 Monaten – EIV, EHV
Mit 18 bis 20 Monaten – Tetanus
Wiederholungsimpfungen
Alle 6 Monate – EHV
Alle 6 Monate – EIV
Alle 2 Jahre – Tetanus
PDF „Leitlinie zur Impfung von Pferden“
(Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.)
In dieser Leitlinie finden sich auch noch Informationen zu den Impfungen gegen Druse, Equine Rotavirus-Infektionen, Equine virale Arteritis, Tollwut, Trichophytie und West-Nil-Virus-Infektionen.
Muss man ein Pferd überhaupt so oft impfen?
Grundsätzlich werden Impfungen bei Tieren und Menschen aufgrund der Industrie, die dahinter steht, zunehmend kritischer betrachtet und hinterfragt. Welche Impfungen sind tatsächlich nötig? Und wie oft muss man ein Pferd wirklich impfen? Letzten Endes muss jeder Pferdebesitzer selbst entscheiden, ob er den Empfehlungen der Ärzte und Hersteller folgt. Manchmal ist auch ein offenes Gespräch mit dem eigenen Tierarzt sehr hilfreich.
Jedenfalls gibt es reichlich Diskussionen, ob man ein Pferd überhaupt impfen soll und wie es mit den Nebenwirkungen aussieht. Die Verfechter von Impfungen führen dabei an, in welch minimaler Zahl Schäden durch Impfen ausgelöst werden und wie oft durch einen konsequenten Impfschutz Krankheiten oder gar der Tod des Pferdes verhindert wird.
Sinnvoll erscheint die Empfehlung, all jene Impfungen durchzuführen, die nötig sind – aber nicht alle Impfungen, die möglich sind.
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