Wenn wir uns mit Pferden beschäftigen wünscht man sich manchmal, dass wir Pferde verstehen oder sie mit uns sprechen könnten, damit wir verstehen was genau sie vorhaben. Das geht auch zu einem gewissen Punkt, denn die Körpersprache eines Pferdes sagt unglaublich viel über sein Befinden aus.
Wir versuchen hier einmal für Dich die Gestik und Mimik der Pferde zu erklären. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Pferde Herdentiere und Fluchttiere sind. Das heißt, ihre Körpersprache hat sich über Jahrtausende hinweg daraus entwickelt und basiert auf den Ur-Instinken und dem Hierarchie-Verhalten in den Herden.
Gestik und Körpersprache
Um Pferde verstehen zu können, muss man immer das Gesamtbild betrachten aus Körpersprache und Mimik, denn nur eins allein kann zu Missverständnissen führen.
Der Schweif
Schon am Schweif kann man erkennen wie es einem Pferd geht
- locker baumelnd: Das Pferd ist entspannt und geht von keiner Gefahr aus
- aufgestellt: Das Pferd ist aufgeregt und angespannt, da es auf eine Gefahr aufmerksam geworden ist
- eingeklemmt: Wenn Pferde ihren Schweif einklemmen, haben sie meistens Angst und fühlen sich unwohl
Die Beine
Wenn Dein Pferd nur drei Beine belastet, dann ist das ein Zeichen für Entspannung, da es damit signalisiert, dass es nicht so leicht fliehen kann.
Sollte das Pferd mit einem Huf scharren, dann bedeutet dies meist, dass Dein Pferd ungeduldig ist z.B. Futterneid oder Langeweile hat. In der freien Natur wird dies aber auch zur Futtersuche genutzt.
Die Kopfhaltung
Hat das Pferd einen gesenkten Kopf, so deutet dies auf Entspannung oder Dösen hin.
Ist dieser hingegen aufgestellt, hat es eine mögliche Gefahr gewittert und ist dementsprechend angespannt.
Mimik
Besonders ausdrucksstark ist die Mimik der Pferde, dabei fallen einem natürlich direkt die Ohren auf, aber auch die Augen und Nüstern verraten viel über den Gemütszustand eines Pferdes.
Die Ohren – das offensichtlichste Merkmal im Bereich der Mimik und Pferde verstehen
- Locker vorne/seitlich aufgestellt: Das Pferd ist freundlich und aufmerksam ist aber noch entspannt
- Seitlich hängend: Dieses Pferd ist entspannt und döst gerade vor sich hin
- Nach hinten gerichtet: Etwas hinter dem Pferd hat seine Aufmerksamkeit erregt und es versucht die Situation näher zu erforschen, deshalb ist es etwas angespannt.
- Nach hinten angelegt: Deutliches Drohverhalten eines Pferdes, zeigt Aggressionen. Diesem Pferd sollte man sich nur mit erhöhter Vorsicht nähern
Die Augen
Weit aufgerissene Augen bedeuten, dass das Pferd in Panik ist, durch die weit aufgerissenen Augen versucht es mehr zu sehen um die Situation besser einschätzen zu können. Es kann aber auch auf Erregung hindeuten.
Sind die Augen halb geschlossen entspannt das Pferd, denn es signalisiert damit, dass es sich nähernde Feinde nicht schnell genug sehen könnte. Daher macht ein Pferd dies nur, wenn es sich sicher fühlt.
Die Nüstern
Sind die Nüstern weit aufgebläht deutet dies auch auf Erregung oder Angst hin, denn der Geruchssinn der Pferde ist auch sehr ausgeprägt, und somit möchte es das Objekt seiner Erregung/ Angst besser erforschen.
Wenn das Pferd etwas Komisches riecht, kann es wie ein Mensch die Nüstern rümpfen. Dies nennt man Flehmen, dabei heben die Pferde ihren Kopf und rümpfen ihre Nüstern, indem sie die Oberlippe nach oben ziehen.
Das Gebiss
Sollte ein Pferd mit gebleckten Zähnen auf einen hinzukommen, so deutet dies immer auf Aggressionen und ein Verteidigungsverhalten hin. Dann sollte man sich etwas von diesem Pferd entfernen, um nicht gebissen zu werden.
Pferde verstehen: Die Kombination macht’s
Jedes der Körperteile für sich kann uns Aufschluss über den Gemütszustand geben, um eindeutig ein Pferd verstehen zu können, sollten diese Zeichen aber kombiniert werden.
Zum Beispiel äußert sich Anspannung durch eine erhöhte Kopfhaltung, aufgeblähte Nüstern, nach vorne gestellte Ohren, einen aufgestellten Schweif und aufgerissene Augen.
Sieht man hierbei nur den aufgestellten Schweif oder die aufgeblähten Nüstern ohne die anderen Zeichen könnte das Pferd auch nur erregt sein.