Wenn man im Turniersport erfolgreich werden möchte, muss man meist eine gewisse Summe beim Kauf investieren. Allerdings ist der Kaufpreis nicht das einzige Kriterium, auf das Du beim Sportpferde-Kauf achten solltest. Hier versuchen wir Dir die wichtigsten Kriterien für einen hoffentlich erfolgreichen Sportpferde-Kauf aufzuzeigen.
Die Herkunft
Auch wenn die Herkunft eines Pferdes nicht alles ist, so lässt sich über die Abstammung doch schon einiges über das Potenzial des Pferdes aussagen. Um die Abstammung des Pferdes zu recherchieren, bietet sich die Website der FN an. Alternativ ist es auch immer sinnvoll einen erfahrenen Menschen in Deinem Umfeld nach der Abstammung zu Fragen, z.B. Deinen Reitlehrer.
Außerdem solltest Du einen seriösen Züchter oder Händler aussuchen. Plattformen wie ehorses oder Rimondo können hierbei auch helfen.
Die Ankaufsuntersuchung
Generell solltest Du bei einem Sportpferde-Kauf immer mindestens eine kleine AKU machen lassen. Ob sich eine große AKU auch lohnt, hängt vom Preis des zu beurteilenden Pferdes ab und von seinem zukünftigen Einsatzgebiet.
Ein Vorteil der großen AKU ist auch, dass bei einer Pferde OP Versicherung häufig auf die kompletten Wartezeiten verzichtet wird.
Das heißt, wenn Du ein hochwertiges Sportpferd suchst, welches auch langfristig mit Dir im Turniersport gehen soll, ist eine große AKU wahrscheinlich sinnvoll. Welche Partei die Kosten für diese Untersuchung übernimmt, sollte vorher vertraglich geregelt werden.
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Die Blutprobe
Wenn man die Pferde von einem unbekannten Züchter kauft, kann sich auch eine Blutprobe lohnen. Hierbei wird auf Schmerzmittel und Beruhigungsmittel getestet, welche einen falschen Eindruck vom Pferd vermitteln können, da auch verletzte Pferde dann gesund wirken. Bei Zuchttieren kann sich eine Untersuchung auf eine bestehende Herpes Infektion auch lohnen, da es zu Fehlgeburten führen kann.
Die Papiere – ganz wichtig bei einem Sportpferde-Kauf!
Ein seriöser Händler und Züchter hat immer alle vollständig ausgefüllten Papiere des Pferdes! Diese bestehen aus Equidenpass und Eigentumsurkunde. Der Equidenpass sollte vollständig ausgefüllt sein. Dieser gibt auch Aufschluss über eventuelle weitere Kosten, sowie Impfungen, mögliche Vorerkrankungen und vorliegende Blutuntersuchungen.
Der Transport
Beim Sportpferde-Kauf ist auch der Transport ein Faktor, sollte das Pferd außerhalb Deines Heimatlandes stehen, muss eventuell eine Spedition mit dem Transport beauftragt werden. Dies sind zusätzliche Kosten, die auf Dich als zukünftigen Pferdebesitzer zukommen können.
Auch beim Kauf innerhalb von Deutschland sollte vertraglich klar geregelt sein, ab wann der sogenannte Gefahrenübergang stattfindet.
Ist der Gefahrenübergang ab Abfahrtsort vereinbart, gehen Unfälle etc während der Fahrt zu Deinen Lasten. Hier empfehlt es sich bereits im Vorfeld eine einmalige Transportversicherung abzuschließen und/oder die Pferdehaftpflicht sowie die Pferde OP Versicherung schon ab diesem Tag beginnen zu lassen.
Das Aussehen
Ein gesundes Sportpferd sollte auch vom Aussehen überzeugen.
Damit meinen wir nicht die subjektive Schönheit des Pferdes, sondern was sein Aussehen über seinen Gesundheitszustand aussagt. So sollte das Pferd ein gleichmäßiges, möglichst glänzendes Fell haben, die Augen sollten wach aussehen und das Pferd sollte nicht zu dünn sein. Bei einem Sportpferd sollte zudem eine gewisse Grundmuskulatur erkennbar sein. Die Hufe sollten auch gut gepflegt aussehen und sowohl Schweif als auch Mähne sollten in einem guten Zustand sein. Natürlich können fast alle Mängel im Aussehen eines Pferdes durch gute Pflege wieder ausgebessert werden, doch insbesondere bei höherpreisigen Pferden darf man als Kaufinteressent ein top gepflegtes Pferd erwarten.
Das Alter
Das Alter des Pferdes ist meist auch ausschlaggebend für den Kaufpreis, durch den meist höheren Ausbildungsstand bei höherem Alter. Außerdem sind die Kosten für ein Jungpferd auch aufgrund des geringeren Arbeitsaufwandes, der in das Pferd gesteckt wurde geringer. Generell sollten nur erfahrene Reiter Jungpferde kaufen, die wissen wie man ein solches anreitet. Besonders wenn der Turniersport ein Ziel ist, sollten unerfahrenere Reiter zuerst auf ein älteres Lehrpferd zurückgreifen, bevor sie sich an ein Jungtier wagen.
Der Ausbildungsstand
Wie schon beim Alter des Pferdes beschrieben, ist es wichtig, dass der Ausbildungsstand des Pferdes zum Reiter passt. So sollte ein unerfahrener Reiter ein eher erfahrenes Pferd bevorzugen und ein erfahrener Reiter kann auch ein Jungpferd wählen. Generell gilt, dass ein höherer Ausbildungsstand so gut wie immer einen höheren Preis einfordert. Sollte ein Pferd mit einem hohen Ausbildungsstand so viel kosten, wie ein Jungpferd, kann man als Kaufinteressent stutzig werden und weitere Mängel beim Pferd vermuten.
Die Turniererfolge
Turniererfolge und Platzierungen – natürlich nur bei schon angerittenen Pferden verfügbar – können in einem gewissen Rahmen etwas über den Wert und die Zukunft eines Pferdes aussagen. So ist es wahrscheinlich, dass ein häufig platziertes Pferd auch mit seinem nächsten Reiter gemeinsam erfolgreich sein wird, aber garantiert ist es natürlich nicht. Am Ende kommt es doch immer darauf an, das Reiter und Pferd sich in einem Mindestmaße verstehen.
Die Kosten
Die Kosten sind natürlich immer ein Faktor bei einer Kaufentscheidung, jedoch sollte jedem bewusst sein, dass ein gutes Pferd meist ein bisschen mehr kostet. Natürlich gibt es auch glückliche Ausnahmen. Die meisten besseren Sportpferde starten bei ca. 10.000- 15.000 €. Die Kosten sind immer abhängig von Alter, Ausbildungsstand, Turniererfolgen, Abstammung und Gesundheit des Pferdes. Das heißt, wenn ein oberflächlich perfekt wirkendes Pferd plötzlich sehr günstig ist, ist meist etwas bei dem Pferd nicht ganz in Ordnung, was den Preis erklärt.
Keine Emotionen
Beim Sportpferde-Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Entscheidung zwar das Bauchgefühl und Gespür des Käufers beinhaltet, aber auf klaren rationalen Fakten beruht. Sobald Emotionen die Entscheidung beeinflussen kann es zu Fehlkäufen kommen. Daher lohnt es sich meist eine unabhängige erfahrene Person zum Pferdekauf hinzuzuziehen, wie z.B. einen Reitlehrer.
Der Charakter
Auch der Charakter des Pferdes sollte in einer Kaufentscheidung eine gewisse Rolle spielen. Sollte sich das Pferd nur mit angelegten Ohren anfassen lassen oder im Umgang versuchen die Personen zu beißen, sind dies eindeutige Zeichen dafür, dass das Pferd eventuell ein gesundheitliches Problem hat oder in seinem Leben schon misshandelt wurde. Solche Pferde sollten auch nur von erfahrenen Reitern gekauft werden, die wissen wie sie diese Probleme beheben können, da ein solches Pferd mit unerfahrenen Reitern schnell die Oberhand gewinnen kann.
Ein guter Vertrag
Ein guter Vertrag sollte für solche Käufe immer abgeschlossen werden. Wenn Du eine Rechtsschutzversicherung hast, kann diese Dir hierbei helfen. Der Vertrag sollte möglichst einen Käuferschutz beinhalten. Das heißt, dass bei zu einem späteren Zeitpunkt festgestellten Mängeln, die schon vor Kauf des Pferdes bekannt gewesen sein müssen, der Verkäufer dafür haftbar gemacht werden kann. Zudem sollte der Vertrag genau festlegen, welche Partei die Kosten für eine eventuelle AKU trägt und ob eine Probezeit vereinbart wurde. Der Vertrag sollte immer auch von einer rechtskundigen Person auf Mängel geprüft werden.
Eine Probezeit
Eine Probezeit kann sinnvoll sein, damit Du weißt, dass Du mit dem Pferd zusammenpasst und das Pferd keine unerwarteten Charaktermängel oder gesundheitliche Einschränkungen zeigt. Diese sollte im Vertrag vorher festgelegt werden.
Wir hoffen, dass Dir diese Tipps bei einem zukünftigen Sportpferde-Kauf behilflich sein können.