Was Pferde fressen … ? Was für eine Frage, wird der ein oder andere denken. Klar, das weiß man doch: Pferde fressen Hafer, Gras und Heu … das ist schon richtig, aber noch lange nicht alles und die Frage, wie viel sie wovon fressen, damit sie gesund und fit bleiben, ist durchaus relevant.
Man muss sich vor Augen halten, dass unsere Pferde ursprünglich Dauerfresser der Steppe sind. Darauf ist der Verdauungstrakt des Pferdes ausgerichtet: ständiges Fressen von relativ magerem Futter in kleinen Mengen.
Sie zogen langsam und grasend über die Steppe. Das ist unseren Pferden nicht mehr möglich und so müssen wir ihr Futter diesem Ursprung anpassen. Eigentlich findet so das Pferd auf der Weide, alles, was es braucht. Mit täglichem Weidegang tut man seinem Pferd auf jeden Fall etwas Gutes.
Das, was bei uns auf der Weide wächst, ist nicht das, was das Pferd einst in der Steppe fand und wir müssen mit Zusatzfutter dafür sorgen, dass wir diesen Unterschied ausgleichen. Der Bedarf ist je nach Alter, Gesundheitszustand und Einsatz des Pferdes sehr verschieden. Sportpferde müssen anderes Futter fressen als beispielsweise Fohlen oder Pferdeopas.
Pferde fressen drei Sorten von Futter
Man unterscheidet Raufutter, Kraftfutter und Saftfutter.
Raufutter ist die Grundlage aller Pferdefütterung und lebenswichtig. Darunter versteht man Heu, Stroh, Gras und Silage. Es besitzt eine grobe Struktur, damit die Pferde beim Fressen gut kauen müssen, was für das Funktionieren der Verdauung wichtig ist. Heu mit seinem hohen Rohfaseranteil ist für Pferde unverzichtbar.
Ein Pferd braucht ungefähr 1,5 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Pferdegewicht. Ein 500 Kilogramm schweres Pferd benötigt also etwa 7,5 Kilogramm Heu pro Tag. Futterstroh sollte dem Pferd zusätzlich zur Verfügung stehen. In der Weidesaison, von Mai bis Oktober, gehört Weidegang zur gesunden Fütterung. Zu Beginn der Saison sollte man das Pferd wieder langsam an Gras gewöhnen, es “angrasen” lassen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
Kraftfutter bringt pure Energie für das Pferd
Kraftfutter, also Getreide und fertige Futtermischungen, liefern pure Energie mit wenig Rohfasern. Besonders Zuchtstuten und Sportpferde benötigen diese zusätzliche Energie. Hierzu eignen sich besonders Hafer und Gerste. Die Futtermenge richtet sich nach dem Einsatz des Pferdes und sollte individuell berechnet werden. Beispielsweise benötigt in der Regel ein 500 kg schweres Pferd mit mittlerer Arbeitsbelastung ca. 4,5 kg Kraftfutter zur Heuration.
Saftfutter, zu dem Rüben, Möhren und Äpfel zählen, beinhalten viel Wasser und wenig Rohfasern. Ihr Anteil am Gesamtfutter sollte nur gering sein. Vornehmlich im Winter wird als Ausgleich zur fehlenden Weide Saftfutter gegeben. Es ist sozusagen der Nachtisch und Pferde fressen es besonders gerne.
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Mash ist ein beliebtes Fressen bei Pferden
Zur Abwechslung oder im Aufbau ist Mash beliebt. Das besteht aus einem Teil Leinsamenschrot, zwei Teilen Weizenkleie und vier Teilen Quetschhafer. Daraus wird ein dicker Brei gekocht und dieser lauwarm gefüttert. Fertig Mischungen müssen oft nur mit heißem Wasser übergossen werden. Mash dient als Zusatzfutter im Haarwechsel oder bei sehr hoher Beanspruchung.
Auf jeden Fall sollte man sich von einem erfahrenen Tierarzt oder Futterspezialisten beraten lassen, um keine gravierenden Fütterungsfehler zu begehen. Es sind übrigens weit mehr Pferde überfüttert und zu dick als zu schlecht gefüttert. Ein ausgewogenes, der Alter, der Größe, der Rasse sowie der Leistung angepasstes Futter ist die Voraussetzung für ein langes und gesundes Pferdeleben.
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