Abschiedt nehmen

158_maybritt_anhang1_jpgc69749e80fe1df071c0a99993e396583Mein geliebter Schimmel,

als ich Dich das erste mal sah in deiner Box, ich war gleich hin und weg von Dir. Nach dem Probereiten war mir alles klar, du solltest es sein. Unser Zusammenspiel war Traumhaft.
Als du endlich in deinem neuen Zuhause warst, du warst Dir so unsicher wo du warst und was mit Dir passieren würde. Aber wir waren uns sehr schnell einig was wir wollen.
Du warst einfach ein Traumpferd du hast so viel Ruhe ausgestrahlt. Dich hat nicht viel aus der ruhe gebracht. Wir haben uns Blind vertraut.
Wir sind durch dick und dünn gegangen, egal was war wir haben aufeinander gebaut.

Du warst so sehr für das Springen begeistert sobald Du nur einen Sprung gesehen hast warst du Feuer und Flamme. Ich konnte das eigentlich gar nicht aber du hast es alles alleine gemacht und es mir so beigebracht.
Dafür habe ich Dir das Gelände gezeigt wie schön es doch sein kann einfach mal durch die Gegend zu reiten ohne Leistungsdruck. So etwas hast du vorher nicht gekannt.

Nach Anfänglichen Schwierigkeiten haben wir auch das Ringreiten für Dich entdeckt und du hast es sogar mehrmals zum Köningspferd geschafft.

Wir waren gemeinsam am Strand, wir haben so viel schönes zusammen erlebt.

Wie viele Kinder auf Dir das reiten gelernt haben und dich geliebt haben.

Unsere Zeit war einfach unbeschreiblich schön, leider ist nun meiner Meinung nach viel zu früh der Tag des Abschiedes gekommen.

Du bist immer gebrechlicher und schwächer
deine Augen sind so leer und müde –
was ich jetzt tun muss – fällt mir nicht leicht
Die letzte Schlacht haben wir verloren.
Es gibt keine Hilfe mehr, es wäre nur noch
eine Verlängerung Deines Leides und
Leiden sollst Du nicht.
Ich bin unendlich traurig
Meine Hand vor Kummer nicht zögern soll.
An diesem Tag – mehr als jemals geschehn’
muss Unsere Freundschaft das Schwerste bestehn’.
Wir lebten zusammen in Jahren voll Glück.
Furcht vor dem Muss? Es gibt kein Zurück.
Ich möchte doch nicht, dass Du leidest dabei.
Drum geb ich dich frei nun frei, zurück in den Himmel.
Begleite Dich dahin, wohin Du gehn’ musst.
Ich bleibe wie versprochen bis zu Schluss.
Und halte Dich fest und red Dir gut zu,
bis Deine Augen kommen zur Ruh.

Mit der Zeit – ich bin mir sicher – wirst Du es wissen,
es war Deine Liebe, die Du mir erwiesen.
Ein vertrauter Blick ein letztes Mal –

Du hast mich befreit von Schmerz und Qual.
Und gräme Dich nicht, wenn Du es einst bist,
der Herr dieser schweren Entscheidung ist.
Auch wenn Dein Herz um mich weint,
am Ende sind wir wieder vereint


von Maybritt